Interview mit der KONO MANUFAKTUR
Auszug:
We are excited about your abstract photographs you presented at several exhibitions – What is your inspiration, what are your favorite subjects?
I don’t have any favorite motifs. I photograph what interests me, and that’s diverse. Not my favorite motifs are, for example, still lifes of flowers or heaped shots of landscapes. In order to find a motif, I rarely proceed according to a plan, but decide according to my intuition. If I proceed (more or less) according to plan, then most likely with portrait photography or if I do a titled project. I also count competition entries among these projects. Architecture happens frequently, because it is easily available everywhere and almost free of data protection restrictions. I have also produced some „street photography“ […]
Das ganze Interview hier: https://konomanufaktur.com/paul-m-newcastle

Tainted Love Frame 8: Delighted Light & Loving Photographiert auf KONO Delight Art 100
Für Menschen, denen das Englische nicht (mehr) ganz so geläufig ist, hier noch die deutsche Fassung – allerdings ohne Bilder und die ganze schöne graphische Gestaltung von Christiane und Uwe von der großartigen KONO Manufaktur® in Bornheim Waldorf:
Interview Paul M. Newcastle, U.D.
Paul, thanks for taking the time for this interview. May you please introduce yourself?
Paul M. Newcastle ist die anglisierte Form meines Namens, der Paul Martin Nauhaus lautet. Diese Form benutze ich seit meiner Jugend für alle Arten von künstlerischen Tätigkeiten. Das „U. D.“ kam später dazu und bedeutet „Universal dilettante“ mit jener Bedeutung von „Dilettant“, dass das einer ist, der eine Beschäftigung aus Liebhaberei betreibt. Ich lebte zunächst an verschiedenen Orten Mitteldeutschlands und, nach meiner Flucht aus der DDR, im Rhein-Main-Gebiet, hauptsächlich in Frankfurt. Seit zehn Jahren bin ich in Gotha ansässig.
Nach einem Semester habe ich das Architekturstudium abgebrochen und jobbte. Die späteren, vielen Stationen kürze ich ab: Arbeit als Kellner, Ausbildung zum Koch in einem Frankfurter Sterne-Restaurant, Gastronomie-Karriere im Rhein-Main-Gebiet, Wechsel in einen Bürojob als Finanzbuchhalter und Personalsachbearbeiter, schließlich mit fünfzig Ausbildung zum Examinierten Altenpfleger.
Nebenher hatte ich einen Verlag und betätigte mich künstlerisch in Graphik und Photographie.
We are excited about your abstract photographs you presented at several exhibitions – What is your inspiration, what are your favorite subjects?
Ich habe keine Lieblingsmotive. Ich photographiere, was mich interessiert, und das ist vielfältig. Nicht meine Lieblingsmotive sind zum Beispiel Stilleben von Blumen oder gehäufte Aufnahmen von Landschaften. Um ein Motiv zu finden, gehe ich eher selten nach einem Plan vor, sondern entscheide mich nach meiner Intuition.
Wenn ich (mehr oder weniger) nach Plan vorgehe , dann am ehesten bei Portraitphotographie oder wenn ich ein betiteltes Projekt mache. Wettbewerbsbeiträge zähle ich auch zu diesen Projekten.
Architektur kommt oft vor, und zwar deswegen, weil sie leicht und überall und nahezu befreit von Datenschutzrestriktionen verfügbar ist. Ich habe auch einiges an „street photography“ produziert, und ich würde auch gern mehr Menschen portraitieren, nur fehlt es mir dazu an Modellen. Während der Zeit der Corona-Schließungen habe ich aus der Not eine Tugend gemacht und mehrere Serien von Selbstportraits fabriziert. Eines davon zeige ich hier [Abbildung Fehler: Verweis nicht gefunden].
Ich arbeite eher „straight“ und traditionell. Ich habe mir vorgenommen, meinen Stil zu halten, nicht jede Mode mitzumachen. Als Beispiel nenne ich meine Serie aus der Völklinger Hütte, die scheinbar dokumentarisch ist, aber durchaus Erotik in einem technischen Motiv zeigt.
Das alles geht nicht, ohne dass ich eine Haltung hätte. Ich will kein weißes Photopapier ausstellen, das ich zuvor stundenlang angestarrt und durch diesen Vorgang zum Kunstwerk erklärt habe. Ich zeige meine konkrete Umwelt durch das Objektiv,manchmal auch verfremdet durch die Technik der Aufnahme, des Films; der Entwicklung, des Abzugs in der Dunkelkammer.
Please tell us more about the photo contest “Bauhaus 2019” at the Kunstforum Gotha, where two of your photographs has been exhibited.
Im Jahr 2018 gab es eine Ausschreibung zum Fotowettbewerb „Bauhaus entdecken – Spurensuche im Freistaat Thüringen“. Das Bauhaus und das Neue Bauen interessieren mich seit langem. In meiner Geburtsstadt Erfurt, aber auch in anderen Thüringer Städten, kenne ich viele Gebäude in jener Tradition, und natürlich bin ich nicht der einzige. Aus diesem Grund entschloss ich mich, nicht die wohlbekannten Gebäude (oder Objekte) zu photographieren, sondern eher unbekannte, versteckte. Ich konzentrierte mich auf das Erfurter Hanseviertel rund um Hamburger, Altonaer und Flensburger Straße.
Ich war glücklich, als zwei meiner Bilder ausgewählt wurden. Ich zeige hier ein Bild aus der Serie, das nicht in der Ausstellung zu sehen war.
Eine völlig unvermutete Spätfolge hatte diese Ausstellung für mich: möglicherweise werde ich an einem Spielfilm mitwirken dürfen. Mehr kann ich dazu noch nicht verraten.
Can you remember the very first picture you captured? What was the theme of the photograph?
An das wirklich allererste Bild kann ich mich nicht erinnern. Ich kann aber anhand meiner Negative ziemlich genau datieren, wann ich begonnen habe zu photographieren und mit welcher Kamera: ich war zehn oder elf Jahre alt, und meine Kamera war eine von meinen Großeltern ererbte Altissa, eine einfache Kamera, die heute kaum noch jemand kennen dürfte.
Ich zeige hier mein (einziges) Bild der Göltzschtalbrücke in Sachsen (der größten Backsteinbrücke der Welt), aufgenommen auf ORWO NP20 (ISO 80). Dieses Bild zeigt bereits ein wenig eine Richtung, in die ich mich später entwickelt habe.
What cameras do you use preferably, do you develop your films by yourself?
Zur Zeit ist meine Lieblingskamera die Hasselblad 500 C/M mit dem 80-Millimeter-Normalobjektiv (Festbrennweite). Ich besitze etliche weitere Kameras, aber in Gebrauch ist davon meist nur meine Minolta 7000 AF für Kleinbildfilme, mit drei Objektiven. Für spezielle Aufgaben im Mittelformat nutze ich gelegentlich noch eine Moskva-2 (Nachbau der Zeiss Ikonta) sowie eine Agfa-Box (beide im Format 6×9 cm).
Seit zwanzig Jahren entwickele ich meine Filme selbst. Ich führe sehr genau Buch darüber, wie ich welchen Film entwickelt habe und auch, wie ich jeden einzelnen Abzug vergrößert habe. Meine Lieblingsfilme sind der HP4 Plus und der HP5 von Ilford, der TriX 400 von Kodak, der DoubleX von Cinestill und seit neuestem der Delight Art 100 von KONO. Ich versuche, bereits bei der Entwicklung Rücksicht auf die gewählte Belichtung und die Motive zu nehmen. Die handwerklichen Prozesse machen für mich den Reiz des analogen Arbeitens aus. Hinzu kommt die Beschränkung der Zahl der Aufnahmen. Es ist ein riesiger Unterschied, ob ich „gezwungen“ bin, mir jedes Bild einzeln vorzustellen und es genau zu planen, damit ich keinen Film verschwende, oder ob ich statt zwölf oder sechsunddreißig Aufnahmen pro Film die Möglichkeit habe, etwa 1.200 digitale Bilder auf eine SD-Karte zu speichern.
Where can we learn more about you and your work, are there more exhibition planned?
Einen Überblick über meine Art zu photographieren kann man auf meiner Seite image.nauhaus.de und auf Instagram bekommen.
Konkret geplant sind derzeit keine Ausstellungen. Im Rhythmus von einem bis drei Monaten plane und photographiere ich Themenprojekte. Aus einigen dieser Projekte habe ich in Kleinstauflage Bücher gemacht. Mein jüngstes Projekt hieß „Tainted Love“ und ist auf Instagram zu sehen. Etwas untypisch für mich habe ich für dieses Projekt einen neuen Farbfilm ausprobiert: den sehr überraschenden KONO! Delight ART 100 im Mittelformat. Ich muss sagen, dass ich begeistert von diesem Produkt bin. Trotzdem werde ich auch in Zukunft bevorzugt in Schwarzweiß arbeiten. Es ist die Art von Graphik und Tonwerten, die meinem Denken und Fühlen am nächsten kommt.
Durch diese Projekte schaffe ich mir ein größeres Archiv an Themenbereichen, aus denen ich dann schöpfen kann, wenn einmal wieder ein Wettbewerb oder eine Ausstellung ansteht.